Johann Karl Wezel
Zum 200jährigen Todestag von Johann Karl Wezel:
Radio-Feature von Wolfgang Hörner, nachzuhören als Podcast unter:
Ich will ins Freie! Johann Karl Wezels vergeblicher Versuch, vergessen zu werden
Johann Karl Wezel, geboren 1747, hat ein Problem. Wie jeder zu Lebzeiten berühmte Mensch befindet er sich seit seinem Tode 1819 im Reiche der ruhmvollen Unsterblichkeit. Was in den Ohren Ahnungsloser wunderbar klingt, ist für die Betroffenen nach Jahrhunderten des Vor-Sich-Hin-Berühmtseins vor allem eines: (un)sterbenslangweilig. Und so will Wezel wie alle anderen auch irgendwie da raus, und zwar so schnell wie möglich. Seine Chance: Nach reichlich Jubliäumsjahren ist die Revision der Unsterblichkeitsverbannung möglich. Freilich muss der des Lorbeers müde Antragsteller gerichtsfest nachweisen, dass seine Spuren auf Erden sich mittlerweile gänzlich verflüchtigt haben. Schlechte Aussichten für Wezel! Denn er wird immer wieder begeistert entdeckt und ist längst als zu Unrecht vergessenes Genie institutionalisiert, ja, von manchen als Apologet des „Welt=, Gott= und Menschenhassses“ (Arno Schmidt) hochgeschätzt. Wezels unvergleichlich bösartige, komische und hocheigenwillige Schriften und Romane gelten als unvermindert bahnbrechend. Dazu klingt die bizarre Biographie dieses teilgenialen Schreckensmanns mitsamt seines hölderlinartigen Endes wie von Hollywoods besten Drehbuchautoren im Drogenrausch erfunden. Aber Wezel, der Unsterblichkeit unendlich überdrüssig, gibt nicht auf: Er will nachweisen, dass sein Ruhm vor allem auf Entstellungen, Übertreibungen und Missverständnissen beruht. Statt seiner – so sein Revisionsantrag – sollen hinfort seine Verleumder sitzen: Zeitgenossen , die ihn verehrten, diverse Germanisten, die ihre Karriere auf ihm aufbauten, die nimmer endende Schar der Herausgeber seiner Werke und vor allem ein gewisser Arno Schmidt, den Wezel voller Inbrunst hasst. Vor Gericht entbrennt ein erbitterter Streit um Wezels Bücher ‚Belphegor‘, ‚Hermann und Ulrike‘, ‚Wilhelmine Arend oder Die Gefahren der Empfindsamkeit‘ sowie ‚Meine Auferstehung‘ – und um Begriffe wie Ruhm, Ehre und Unsterblichkeit. Darf Johann Karl Wezel, gerade von der ‚Anderen Bibliothek‘ wiederentdeckt, dahin gehen, wo er hinzugehen wünscht?
Johann Karl Wezel. Eine Biographie
Hannover 2010
Bekenntnisse eines glücklichen Skeptikers.
Ein Johann Karl Wezel Lesebuch.
Heidelberg 2019
Rezension in der FAZ vom 26.1.2019
Eifersüchtige Türken, eifersüchtige Despoten, eifersüchtige Eheleute - zur Eifersucht bei Wezel
Wezel-Texte digital:
https://de.wikisource.org/wiki/Johann_Karl_Wezel
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/entity/118632108
http://gutenberg.spiegel.de/autor/johann-karl-wezel-637
Bibliographie (bis 2009):
Johann-Karl-Wezel-Gesellschaft Sondershausen e.V.
Am Schlosspark 19, 99706 Sondershausen
email-Adresse: wezelgesellschaf@web.de
Wezel-Jahrbuch
Wehrhahn-Verlag Göttingen
Inhaltsverzeichnisse der aktuellen Bände
Jenaer Ausgabe der Werke Johann Karl Wezels, 8 Bde., Mattes Verlag Heidelberg
Die erste Wezel-Gesamtausgabe »Jenaer Ausgabe in acht Bänden« wird in acht Bänden Wezels gesamtes schriftstellerisches Werk (Romane, Erzählungen, Dramen, Gedichte, pädagogische und philosophische Schriften) und die zeitgenössischen Zeugnisse über ihn versammeln. Ausführliche Überblicks- und Stellenkommentare begleiten die einzelnen Bände und ermöglichen ein Verständnis Wezels im Kontext seiner Epoche.
Gesamtausgabe / Editionsplan (Band 1–8)
Band1: Tobias Knaut / Belphegor
Band 2.1: Peter Marks / Satirische Erzählungen / Die wilde Betty
Band 4: Wilhelmine Arend / Kakerlak / Prinz Edmund / Kleine Schriften und Gedichte
Band 5: Filibert und Theodosia / Der Graf von Wickham / Lustspiele
Band 7: Versuch über die Kenntniß des Menschen / Rezensionen / Schriften zur Pädagogik